Unser Drüppeln - Geschichte

Drüppeln wurde erstmals 990 im Zusammenhang mit der Weihe der heutigen evangelisch-lutherischen Kirche St. Johannes erwähnt und stellt damit die erste namentliche Erwähnung einer Siedlung in der Gegend dar. Die Schreibweise variierte zunächst, sodass Druppeln, Drobbeln oder auch Drüppen vorkam, die heutige Schreibweise würde ab 1520 konstant. Zur Namensherkunft gibt es unterschiedliche Theorien, sowohl eine lautmalerische Herkunft als auch eine Herkunft Altniederdeutscher Mundarten wurden hier diskutiert. Heute geht man von einer Verbindung mit dem modernen Plattdeutschen Wort "drüppeln" , "tropfen" aus, sodass ein Bezug zur feuchten Moorlandschaft, potenziell aber auch zur Grise, ein Ausläufer der Hase, besteht. Einzelne Forscher behaupten jedoch auch einen Zusammenhang mit gescheiterten Frühversuchen, das Moor trocken zu legen, was jedoch scheiterte, da das Wasser immer wieder zurück floss (drüppelte) und die Moorgebiete weiterhin unbewirtschaftbar blieben. Ein Wandermönch soll der Legende nach fast 10 Jahre seines Lebens mit diesem Versuch verbracht haben und war hierdurch wahnsinnig geworden. Er hat sich schließlich das Leben genommen, indem er ins Moor gegangen ist und hier versank. 

Auch wenn die erste namentliche Erwähnung auf das 10. Jahrhundert zurück geht, deuten verschiedene Funde auf Siedlungen hin, die bis in die mittlere Phase  der Jungsteinzeit (3500–2800 v. Chr.) zurückreichen. Insbesondere die Megalithkultur ist hier ein deutlicher Hinweis, denn im unmittelbaren Umkreis des Ortkerns befinden sich verschiedene Großsteingräber. 

Obwohl Drüppeln abseits der alten Handelsstraßen lag, konnte sich der landwirtschaftlich geprägte Ort über die Jahrhunderte behaupten. Davon zeugen noch heute viele guterhaltene Fachwerkhöfe in landschaftlich reizvoller Lage. Die Grise neigte, obwohl sie nicht einmal schiffbar war, zu Überschwemmungen. Meistens reichte das Hochwasser nur bis an den Dorfrand und zog sich dann wieder zurück. Ein Landwirt beschreibt die Jahrhunderte andauernde Situation so:

„Hochwasser war Alltag. Da haben unsere Vorfahren auch mit gelebt. Diese alten Hasedörfer wie Lahre, Huden, Drüppeln, da sind die absichtlich hingezogen, um diese Hochwasserflut zu nutzen als Dünger. Das waren sehr begehrte Bauernhöfe hier an der Hase oder an der Ems.“

Auch boten die Überschwemmungen einen guten Schutz vor raubenden und plündernden Horden. Gleichzeitig ergab sich eine natürliche Reinigung des Gewässerbettes, die heute durch Pflegemaßnahmen erfolgen muss. 

Durch das große Magdalenenhochwasser um 1342 kamen viele Bewohner ums Leben oder verloren ihre Lebensgrundlage. Durch die starke Bodenerosion wurden die mühsam erkämpften Felder mit dem Wasser fortgerissen, weite Teile waren landwirtschaftlich nicht mehr nutzbar. Einige wenige trotzten jedoch diesen widrigen Umständen und erwirtschafteten durch Viehwirtschaft und Torfstechen ein karges Auskommen. 

Durch neue Techniken zur Trockenlegung der Moorflächen, konnten neue bewirtschaftbare Flächen gewonnen und die Gesamtfläche Drüppelns erweitert werden. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde zudem Korn gebrannt, um die bei der Brennerei entstehenden Reste als Mastfutter zu verwenden. Die sehr nährstoffreiche Schlempe trug so zu einer erfolgreicheren Mast der Tiere bei, insbesondere im Winter. Der Korn wurde in der Gegend sehr geschätzt und es entstand die Tradition, Gästen zur Begrüßung "eenen Lütten" anzubieten, woraus schließlich die Namensgebung "De lütte Drüppelken" für den örtlich gebrannten Schnaps entstand.

Aus diesen Fortschritten und den damit einhergehenden verbesserten Lebensbedingungen entstand ein reger Zuzug, sodass im Drüppelner Kirchenbuch 1788 schon 580 Bewohner verzeichnet sind.

Nach der Eindeichung der Grise legten die Bauern künstliche Bewässerungssysteme, die Rieselwiesen an, um auch weiterhin den natürlichen Dünger der Hase auf ihre Flächen zu bekommen. In den letzten Jahrzehnten wurde Dünger jedoch vom begehrten Rohstoff zum im Überfluss vorhandenen Problemstoff und jede Überflutung landwirtschaftlicher Flächen wurde dadurch zum Nachteil für den Bauern, so dass man unter anderem durch wasserwirtschaftliche Maßnahmen versuchte, sie zu vermeiden. Die letzten größeren Überflutungen der Hase und ihrer Nebenflüsse fanden 1981 vor Inbetriebnahme des Alfsees statt.