Die Legende vom Drüppelner Stein

Östlich von Drüppel, an der westlichen Seite des Wiehengebirges und an einem nach Süden ausgerichtetem Hang befindet sich ein aus der Megalithkultur stammender Steinkomplex. Bis zur Trockenlegung eines an dieser Stelle befindlichen Moorgebiets war einer der großen Findlinge den menschlichen Blicken verborgen geblieben. Der Besitzer des Landes, Großbauer Maier zu Drosteberling, versuchte den Stein zur leichteren Beackerung des Bodens zu entfernen. Dabei viel ihm eine ungewöhnliche Aushöhlung an der unteren Seite des Findlings auf. Archäologische Forschungen haben ergeben, dass die Granitfindlinge ursprünglich durch eiszeitliche Verschiebungen in die Gegend und schließlich durch Siedler in der Kungsteinzeit an diesen Platz gelangt sein müssen. 

Bis heute ist jedoch unklar, wie und warum die ungewöhnliche Aushöhlung entstanden ist, aber einer Sage nach trug sich Folgendes zu: 

Der Sohn eines Moorochsenlandwirtes begab sich zur Fastenzeit kurz vor dem Magdalenenhochwasser in das Megalithengrab, welches zu diesem Zeitpunkt noch sichtbar war zurück. Ohne Proviant hat er hier 40 Tage lang den Findling behauen haben, worüber ein Moorgeist sehr erbost war. Er störte sich so an dem entweihten Stein, dass er ihn mit einem Windstoß auf das zukünftige Feld des Moorochsenlandwirtes stieß. Der junge Moorochsenlandwirt wollte jedoch mit seinem Werk die Geister aus ihrem Steingefängnis befreien, da eine alte Legende davon berichtet, dass die Toten unter den Steinen den Moorgeistern geopfert worden waren und diesen im Leben nach dem Tod dienen müssten. Als guter Christ wollte der Sohn den Moorochsenlandwirtes diesem Elend ein Ende bereiten und machte sich an die Zerstörung des magischen Kreises. Die befreiten Seelen waren ihm dafür so dankbar, dass sie die Erblinie der Familie mit ewigem Reichtum beschenkten. 

Als der Grundbesitzer Maier zu Drosteberling nach einigen Nachforschungen auf diese alte Legende stieß und realisierte, dass er eben jener gesegneten Erblinie entstammte, ließ er den Stein an Ort und Stelle. 

 

Es wird vermutet, dass die Redewendung "Der stete Tropfen höhlt den Stein", urspünglich bei den Römern verwendet, durch diese Sage ihren Weg in den modernen Sprachgebrauch gefunden hat.